Seit der Streckenstilllegung, der Bahnlinie zwischen "Altstätten Bahnhof SBB", und "Altstätten Stadt", am 31. Mai 1975 war in der Marktgasse kein Zug mehr zu sehen. Dies hat sich am Wochenende 10. bis 12. August 2007 geändert. Dies obwohl die Bahnlinie durch die Altstadt von Altstätten, nach ihrer Stilllegung abgebrochen wurde.

Dass dennoch der historische Triebwagen CFe 3/3 mitten in die Stadt gelangen konnte, ist dem Engagement des Vereins AG2 (Verein historische Appenzeller Bahnen) zu verdanken. So wurde in Zusammenarbeit mit dem Modelleisenbahn Club Altstätten, am Freitagabend 10. August 2007 kurzerhand ein Gleis aus Richtung Bahnhof "Altstätten Stadt" verlegt.

Dieses Gleis bestand aus mehreren etwa 3 Meter langen Schienenelementen und war etwas länger als die dreiteilige Zugskomposition. So konnte der Zug immer um 3 Meter weiter in die Marktgasse gezogen werden, nach dem hinter dem Züglein ein Gleiselement ausgebaut, und davor wieder eingebaut wurde. Diese Aktion dauerte etwa 5 1/2 Stunden, bis der Triebwagen um etwa 20 Minuten vor Mitternacht, vor dem Gemeindeamann, auf seinem Standplatz für dieses Wochenende, zu stehen gekommen war.

Hier will ich Ihnen einige Bilder präsentieren.

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Bei bestem Wetter präsentiert sich hier, mitten in der Altstadt, der Triebwagen CFe 3/3 Nr. 2, am Sonntag 12. August 2007.

Frontansicht Triebwagen CFe 3/3 Nr. 2

Dieser Triebwagen wurde 1910/11 durch die Schweizerische Industrie-Gesellschaft in Neuhausen am Rheinfall (SIG), der SLM in Winterthur und der Elektrizitäts-Gesellschaft Alioth, also der späteren BBC, in Münchenstein gebaut.

Der Wagen erhielt ursprünglich drei Achsen (ein Drehgestell mit zwei Achsen und eine Einzelachse) sowie drei Motoren. Zwei Motoren zu je 100 PS bei 590 Umdrehungen wirkten auf die Einzelachse und der äusseren Drehgestellachse. Die innere Drehgestellachse wurde mit einem Stangenantrieb verbunden.

Der dritte Motor mit 140 PS Leistung diente ausschliesslich als Zahnradmotor. Das Zahnrad war auf der inneren Achse im Drehgestell angebracht worden, wobei es nicht fest mit der Achse verbunden war.

Lampenrekonstruktion

So sollten bei 35 t Belastung (zwei Wagen) eine Steigung von 52 Promille mit 21,5 km/h befahren werden können und die Maximalsteigung von 160 Promille noch mit 9,7 km/h.

Bei späteren Umbauten wurde der Zahnradmotor samt Zahnrad ausgebaut und der Drehgestellrahmen entsprechend verkürzt. Der zweite Adhäsions-Fahrmotor wurde von der Einzelachse auf die zweite Drehgestellachse verlegt. Damit ist das Fahrzeug im jetzigen Zustand nur noch für den Adhäsionsbetrieb eingerichtet.

Ausgebaut wurde auch das Nichtraucherabteil mit 8 Plätzen. Es musste nach der Übernahme der Bahnlinie: Altstätten - Gais, durch die St. Gallen-Gais-Appenzell-Bahn (SGA) einem Umformer weichen, um die Netzspannung von 1700 Volt auf 1000 Volt zu transformieren.

Zugskomposition in der Marktgasse von Altstätten

Um diesen Triebwagen wieder auf seiner ursprünglichen Stammstrecke betreiben zu können, muss eine technisch aufwendige Rekonstruktion des Zahnradantriebes realisiert werden. Der Umbau und eine elektrische Generalüberholung kann jedoch nicht vom Verein selbst vorgenommen werden, sondern muss an eine professionelle Werkstätte vergeben werden.

Da dieses Vorhaben doch erhebliche Kosten, von rund 845'000 Schweizerfranken verursacht, ist der Verein AG 2 nun dabei mit verschiedenen Aktionen an Spendengelder zu kommen.

Genaue Infos und der Aktuelle Stand sind auf der Webseite des AG 2 zu finden.

der frisch restaurierte Gepäckwagen

Zur Geschichte der Bahnlinie Altstätten - Gais:

Am 18. November 1911 wurde die knapp 8 Kilometer lange Strecke von Altstätten Stadt über den Stoss nach Gais, durch die Altstätten-Gais Bahn (AG) eröffnet. Die drei Zahnstangenabschnitte mit insgesamt etwa 3 Kilometern Länge befinden sich zwischen Altstätten und Stoss, die restliche Strecke nach Gais ist eine reine Adhäsionsstrecke. In Gais bestand Anschluss an die Appenzeller-Strassenbahn-Gesellschaft (ASt).

Ein weiterer kurzer Abschnitt in Altstätten wurde am 26. Juni 1912 zwischen Stadt und Rathaus eröffnet. Das kurze Verbindungsstück der AG stellte die Verbindung an die 1897 eröffnete Strecke Rathaus–Bahnhof SBB der Altstätten–Berneck-Bahn (ABB) her. Die Züge verkehrten durchgehend zwischen Gais und dem Altstätter SBB-Bahnhof.

Zusammengekuppelte Fahrzeuge

Im Jahre 1915 änderte die ABB ihren Namen in Rheintalische Strassenbahn (RhStB).

Die ASt änderte 1931 ihren Namen in Elektrische Bahn St. Gallen–Gais–Appenzell (SGA) und fusionierte 1949 mit der Altstätten–Gais-Bahn. Durch die Fusion übernahm die SGA die Betriebsführung von der RhStB, die sukzessive ihre Überlandstrassenbahn-Strecken stilllegte und sich 1958 schliesslich in Rheintalische Verkehrsbetriebe (RhV) umbenannte.

Bis zur endgültigen Stilllegung des Abschnitts zwischen Altstätten SBB und Altstätten Stadt am 31. Mai 1975 führte die SGA ihre Züge über die Strecke. Nach der Stilllegung und dem Abbruch dieses Streckenabschnitts, wurde hier ein Busbetrieb durch die RhV eingerichtet.

Am 1. Januar 1988 fusionierten die SGA und die Appenzeller Bahn, und firmieren seither als Appenzeller Bahnen (AB).

 

Die Altstatt aus dem Führerstand

Der Führerstand, des CFe 3/3 Nr. 2. Der Lokomotivführer musste früher beim Steuern dieses Triebwagens stehen. Natürlich ist dies auch heute noch so. Fahrpult des Triebwagens CFe 3/3 Nr.2
Die restaurierte Inneneinrichtung des Triebwagens, lässt die vergangenen Zeiten erahnen. Die Inneneinrichtung des Triebwagens
Ebenfalls ist hier zu sehen, wie der CFe 3/3 Nr. 2, mit viel Liebe und Hingabe restauriert wurde. Die Inneneinrichtung
Blick zur Kupplung zwischen Wagen und Triebwagen. Die Wagenkupplung
Der Verein AG2 verfügt jedoch nicht nur über den Triebwagen, sondern zusätzlich auch über einen ebenfalls restaurierten Personenwagen. Detailansicht des Wagens B223

Da der Verein im Sommer in Wasserauen sein Domizil hat, und im Winter nach Herisau umzieht, gibt es auch einen Werkzeugwagen.

Aber auch an den verschiedenen Anlässen ist dieses Fahrzeug mit von der Partie. Schliesslich gibt es immer wieder etwas zu transportieren, oder wie hier, über Nacht zu verräumen.

Impression aus dem Städtchen
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